UNESCO-Welterbe Limes

Diorama eines Limeswachturms mit Palisade und Wall
Diorama eines Limeswachturms mit Palisade und Wall

Der Obergermanisch-Raetische Limes, auch als vorderer oder äußerer Limes bezeichnet, erstreckt sich über insgesamt 550 km von Rheinbrohl/Bad Hönningen am Rhein bis Eining an der Donau westlich von Regensburg. Er bildete die Grenze zwischen den zum römischen Reich gehörenden Provinzen Obergermanien und Rätien und dem freien Germanien.
Über 120 größere und kleinere Kastellplätze sowie etwa 900 Wachtürme wurden zu seiner Sicherung errichtet.

Nach Gründung der Provinz Obergermanien (Germania Superior) um 85 n. Chr. begannen die Römer in der darauf folgenden Zeit, ihre rechtsrheinischen Besetzungen durch den Limes zu sichern: Wegschneisen wurden in die Wälder geschlagen und diese mit hölzernen Türmen bewehrt, um eine lückenlose Überwachung zu gewährleisten.
Jahrzehnte später folgte eine Palisade innerhalb dieser Schneise, dann wurden die Holztürme durch dauerhafte Steintürme ersetzt und schließlich Graben und Wall hinter der Palisade angelegt. Diese vier aufeinander folgenden Ausbauphasen kennzeichnen die Streckenführung des obergermanischen Limes.

Der obergermanische Limes in seinem letzten Ausbauzustand um 200 n. Chr.
Der obergermanische Limes in seinem letzten Ausbauzustand um 200 n. Chr.

Der Limes (lateinisch: Grenzweg, Grenze, Grenzwall) diente dem römischen Imperium als gesicherte Grenzanlage und Kontrolleinrichtung gegen die Germanen; errichtet in der Kaiserzeit gegen des Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr.
Mit einer Kette von Wachtürmen, die je nach Gelände zwischen 200 und 1000 Meter auseinander lagen, sollte der Limes kleinere räuberische Überfälle der Germanen verhindern. Hatte man von einem Wachturm aus Feindbewegung gesichtet, so wurde von Wachturm zu Wachturm durch Feuer - oder Rauchzeichen, vielleicht auch durch Hornsignale, eine Meldekette zu den nächstgelegenen Kastellen gebildet. Von dort rückten die römischen Truppen zur Abwehr des germanischen Überfalls aus.
Karte des Limesverlaufs im Museum Großkrotzenburg
Karte des Limesverlaufs im Museum Großkrotzenburg

Rund anderthalb Jahrhunderte bestand das Limessystem, ehe Rom sich 260 n. Chr. gezwungen sah, seine rechtsrheinisch stehenden Verbände abzuziehen.

Durch Großkrotzenburg zog der Limes aus nördlicher Richtung (Niederwald) kommend, an der Ostseite des Kastells vorbei zum Main. Von hier bis Miltenberg bildete der Main die Grenze (Nasser Limes). Zwischen Marköbel (Hammersbach) über Rückingen (Erlensee) und Großkrotzenburg befanden sich 3 Kastelle, 19 Wachtürme und die Kleinkastelle Neuwirtshaus und Langendiebach. Die Sumpfgebiete zwischen den beiden Kastellen Großkrotzenburg und Neuwirtshaus waren durch Knüppeldämme überbrückt.

Der römische Limes ist mit rund 550 km Länge das größte archäologische Bodendenkmal Mitteleuropas. Im Sommer 2005 wurde daher der Limes in die Welterbeliste der UNESCO eingetragen.

Römerschiff Navis lusoria

Im Jahr 2007 fuhr das nach histroischem Vorbild gebaute Römerschiff "Navis lusoria" aus Regensburg entlang des Mainlimes.

Die Fotoserie der Veranstaltung "Römerschiff am Mainlimes 2007" können Sie sich auf der folgenden Seite anschauen.

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